Montag, 29. April 2019

Der Menschenmacher

Liebe Leser/innen,

heute gibt es ein besonderes Buch zu entdecken. "Der Menschenmacher" von Cody McFayden ist das mit Abstand emotionalste, zum Nachdenken anregendste Buch, das ich je gelesen habe. Interessanterweise gibt es dieses Buch auch nicht in der englischen und somit eigentlich originalen Version. Der englische Titel lautet wohl "The Innocent Bone" und wurde noch immer nicht im englischen Sprachraum veröffentlicht. Lange habe ich nach einer Originalversion geguckt, da mich auch dieses Leseereignis überaus glücklich gestimmt hätte. Eventuell wird das ein Traum bleiben, der nie in Erfüllung geht.



Zum Inhalt:
Hauptpersonen in diesem Buch sind David Rhodes, Charlie Carter und Allison. Alle drei haben das gleiche Los in der Arschlochlotterie gezogen und wachsen bei einem Mann auf, der fest davon überzeugt ist, aus den Dreien einen Übermenschen formen zu können. Formen? Oh ja, das ist nicht unbedingt metaphorisch gesprochen. Die drei Kinder kommen zu Bob Gray und müssen den schlimmsten Horror erleben, den man sich nur vorstellen kann.

Review:
Das Buch schaffte es, mich zum Pausieren zu zwingen. In vielen Momenten fällt es zunehmend schwerer, sich das Grauen weiter anzutun. Doch nichtsdestotrotz kann man einfach nicht aufhören. Für sanfte Gemüter ist dieses Buch eine echte Herausforderung. Wer mit Vergewaltigung, Gewalt und Kraftausdrücken Probleme hat, sollte sich dringlichst ein anderes Buch zum Lesen suchen. Cody McFayden ist ein genialer Schriftsteller, der es schafft den Leser bis in seine Träume zu begleiten. Kopfkino ist da eher nicht zu empfehlen. Das Buch ist für mich ein Meisterwerk. Ich liebe die Figuren, vor allem Charlie, und ich bin überaus glücklich, dass ich über meinen Schatten, direkt in die Hölle der drei Kinder, gesprungen bin, ohne mit der Wimper zu zucken. Gelesen habe ich das Buch zweimal. Und das zweite Mal war noch so viel besser, da mein Kopf die ganzen Abscheulichkeiten gelöscht und mir somit ein Lesegefühl vermittelt hat, das nur schwer zu beschreiben ist. Ich bin überrascht von mir selbst, dass ich es damals bereits durchgezogen habe. Einige Jahre später war es für mich eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Zwischen Trauer, Freude, Hass und Liebe. Mitleid und Schadenfreude. Dem Bedürfnis zu schreien und zu lachen. Der Kampf war hart, doch für mich hat es sich gelohnt. Das Buch würde von mir 8,5/10 Punkten bekommen. Viele Szenen hätten kürzer ausfallen können, ein paar Fehler inmitten des Buches gab es auch ( "Mein Bruder Charlie ist Schriftsteller." - Nein, Charlie. Du redest selbst und dein Bruder heißt David). Doch abgesehen davon kann man die Einfachheit dieses Buches nur loben. Es ist frei heraus, einfach brutal und ehrlich und wenn  man mit ein wenig Herz an dieses Buch herangeht, regt es einen auch wirklich zum Nachdenken an.

Zu Cody McFayden: 
McFayden war in jungen Jahren ein Schulabbrecher, hat sich sozial engagiert und sich letztendlich mit 35 Jahren der Tätigkeit als Schriftsteller gewidmet. Sein erstes Buch war "Die Blutlinie" und ein weltweiter Erfolg. Gefolgt von weiteren Romanen mit der gleichen Protaginistin, entstand eine ebenso grausame wie auch spannende Reihe rund um Smoky Barrett und ihr Team. 2011 erschien dann "Der Menschenmacher" und pausierte damit die  Buchserie um Smoky. Danach folgte eine lange Pause, da McFayden sich eigenen Angaben zufolge um seine Eltern kümmerte, bis sie letztendlich verstarben. Im Oktober 2016 wurde der bislang letzte Teil der Smoky Barrett-Reihe veröffentlicht. Er selbst lebt mit seiner Tochter in Südkalifornien.


Für Verbesserungsvorschläge, Kritik und Wünsche dürft ihr gern einen Kommentar hinterlassen oder aber mir eine private Nachricht zukommen lassen.



Ich bedanke mich für's Lesen und wünsche euch noch einen schönen Tag!



Liebe Grüße,

der Bücherwurm

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